Kapverden, Santiago und Fogo
So, hier sind wir wieder, mittlerweile auf der Nachbarinsel
von Santiago, Fogo.
In Santiago waren wir vier Tage, wobei der erste Tag wie immer mit Organisatorischem und Internet draufging. Am 30. in der Früh ist der Anker in der Bucht von Praia, der Hauptstadt der Kap Verden, gefallen. Es war zwar ziemlich windig, die Ankerbucht aber nur fünf Meter tief und Sandboden, perfekt für unseren Anker. An Land ging es dann erstmal zur Clearance, aber da Karfreitag war (obwohl in den Kap Verden kein Feiertag) hat es keiner so genau genommen. Also sind wir nur zur Policia Maritim und haben die Imigrationclearance auf den nächsten Tag verschoben. Dann sind wir in die Stadt und die Umgebung erforschen.
Die Imigrationclearance am Tag drauf war ein kleines Abenteuer. Mehr und mehr Einheimische haben ihre nicht immer sachkundigen Meinungen abgegeben, wo im Hafen sich das Imigrationsbüro verstecken könnte und sich der Suche angeschlossen. So ging es kreuz und quer durch den Hafen, über den Fischmarkt und wieder zurück, bis wir schließlich vor der Tür geendet sind, bei der wir die Suche begonnen haben… Wir waren noch ziemlich KO von der langen Überfahrt, von dem her haben wir den restlichen Tag erstmal ruhig angehen lassen. Am Abend ging es dann ab zum Flughafen, die Cori abholen. Große Wiedersehensfreude auf der Ivalu! Im Hafen war dann die Verwirrung groß, als auf einmal zwei blonde Mädels an Bord waren.
Ostersonntag. Erstmal gab es ein ausgiebiges Osterfrühstück mit allem, was wir auf der Überfahrt vermisst haben: verschiedene Käsesorten, Joghurt, frische Semmeln, Ostereier natürlich, Cappuccino mit frischer Milch, Säfte… alles, was das Seglerherz begehrt. Später in der Stadt haben wir Daniel, einen Einheimischen, kennengelernt, der mit uns zusammen nach Cidade de Velha, der ersten europäischen Siedlung in Afrika gefahren ist und mit uns dort rumgeführt hat. Die Fahrt dorthin ging mit dem Aluguer, den Kapverdischen Sammeltaxis. In einem Bus so groß wie ein VW-Bus sind wir zu sechsundzwanzigst über die Holperstraßen Santiagos geschossen, immer mal wieder sind Leute ein- oder Ausgestiegen und grad schön war´s. Cidade de Velha ist ein kleiner urgemütlicher Ort etwas nördlich von Praia und nach wie vor bewohnt, seit 1461. Besonders angetan hat uns die Rua Banana die älteste Straße, da hätten wir glatt dableiben und in eines der leeren Häuser ziehen können. Zurück in Praia sind wir dann zu Daniel nach Hause und mussten uns dem allgemeinen Rumpunchgenuss mit seiner Familie und Freunden anschließen. Der Punch wird aus dem lokalen Grog (=Rum) mit Sahne und Früchten gemischt, beides ist hier zusammen mit dem lokalen Bier Strela allgegenwärtig. Kurz drauf haben wir uns alle um einen Kickertisch wiedergefunden, zum großen Deutschland – Kapverden Match (bei dem Deutschland leider nicht so gut abgeschnitten hat…). Abends gab´s dann noch eine Straßenshow mit verschiedenen Tanzperformances, einigen Rap- und Hip Hop Einlagen und sogar einer afrikanischen Modenshow bevor wir halbtot ins Bett gefallen sind.
Am Montag sind wir noch gemütlich über die lokalen Märkte, vom Fisch- über den Gemüse- zum Haushaltswarenmarkt, auf dem man von Hühnern über Betten und Klamotten bis hin zu Haarstyling alles bekommen hat und sich auch mal leicht verlaufen kann. Abends sind wir dann mit Ziel Nachbarinsel Fogo abgelegt.
Die Überfahrt war nach einem schönen Sonnenuntergang und einer herrlichen Sternennacht einfach nur unkomfortabel, extrem windig, da sich zwischen den Inseln richtige Düsen bilden und sehr wellig.
Jetzt liegen wir in einzigen Hafen von Fogo vor Buganker mit zwei langen Heckleinen zu zwei Arbeitsschiffen, was den Umständen entsprechend noch die beste Lösung ist. Fünfzig Meter neben uns brechen sich zwei bis drei Meter hohe Wellen an den Felsen und immer wieder ziehen starke Böen durch. Wir waren am ersten Tag in der Stadt um einzuchecken (auf den Kapverden muss man auf jeder Insel ein- und auschecken) und als wir am Abend zurückgekommen sind waren zwei von unseren vier Heckleinen durchgescheuert und gerissen. Daraufhin haben wir unsere Position etwas verändert und liegen jetzt besser. Cori und Babsi waren gestern auf dem Pico, dem 2800 Meter hohen Vulkan und Wahrzeichen der Insel. Wetterbedingt musste aber leider einer an Bord bleiben und auf die Ivalu aufpassen. Schade, nächstes Mal dann.
So, jetzt schreibt die Cori noch, wie es auf dem Vulkan war und dann geht es in die Stadt um diesen Text hier ins Internet zu laden.
Hallo alle zusammen, hier ist die Cori! Es ist sehr schön, die Ivalu und besonders ihren Kapitän wieder wohlauf und gesund und in ganzen Stücken wieder zu sehen!! So, und jetzt zur Vulkanwanderung unter Mädls:
Um 5 Uhr, bzw 5:15 mit der klassischen Insulaner-Verspätung, hat uns unser Guide am Hafen abgeholt. Die Morgendämmerung hat langsam eingesetzt, während wir etwa eine Stunde mit dem Auto ins kapverdische Gebirge gefahren sind, und wir waren absolut verzaubert von den noch schwarzen, bizarren Felsumrissen vor dem sich färbendem Himmel. Oben im Kratergrund liegt die kleine Stadt Cha des Caldeiras, dort sind wir ausgestiegen und haben unsere Wanderung aufgenommen. Unser „Guide“ erwies sich als ausgesprochen wortkarg (Barbara: „So, tell us something about this volcano!“ – „Ääähm“ – „Come on, you`re our Guide!“ – „Äähm. It is very beautiful!!“ J). Aber das hat uns nicht sehr gestört, es war mittlerweile Sonnenaufgang hinter dem Vulkan, die Kraterwände haben sich rot eingefärbt und wir haben das Schaupiel genossen, während wir im Schatten des Berges aufstiegen. Zur Erklärung: Der zu besteigende Große Vulkan liegt selbst in einem riesengroßen Krater, ebenso wie der Kleine Vulkan und beide haben ihrerseits einen Krater. Die Stadt liegt bei 1700 Metern, der Gipfel bei 2800 Meter. Wir haben es gemütlich angehen lassen, viele Verschnauf- und vor allem Fotopausen eingelegt und konnten nach etwa 2,5 Stunden Aufstieg die herrliche Aussicht vom Kraterrand aus genießen. Die große Überraschung war, dass der Abstieg fast selbst schon der Höhepunkt war: Der gegenüberliegende Hang besteht fast nur aus feiner Lavaasche, welcher wir herunterrutschen- rennen- springen konnten, was wirklich einen Riesenspaß gemacht hat. Fast unten angekommen, ist noch der Kleine Vulkan, welcher erst 1995 ausgebrochen ist. Hier hatten die Steine und der Sand durch Schwefel und Eisen verschiedene Rot- und Gelbtöne bis ins Grellgrün und Pink. Voller Staub und Asche und dreckig von Kopf bis Fuß sind wir zurückgekommen an die Ivalu, wo Martin (welcher den ganzen Tag sehr fleißig gewesen war an Bord) uns erst Mal eine Dusche verordnet hat „Ohne Dusche kein Abendessen“ J Toller Tag, heiße (!) Empfehlung!
Tja, jetzt ist Babsis Zeit auf der Ivalu leider auch schon wieder rum, heute Morgen haben wir sie zur Fähre nach Praia gebracht. Heute Nacht geht dann der Flieger von Praia via Lissabon heim nach München. Schön war´s mit Dir, auch wenn die Überfahrten nicht gerade die komfortabelsten waren J Danke für´s Kommen und für die coole Zeit!
Viele liebe Grüße aus Fogo senden Martin und Cori (und Babsi grüßt noch aus ihrem Zwischenstation Praia)
In Santiago waren wir vier Tage, wobei der erste Tag wie immer mit Organisatorischem und Internet draufging. Am 30. in der Früh ist der Anker in der Bucht von Praia, der Hauptstadt der Kap Verden, gefallen. Es war zwar ziemlich windig, die Ankerbucht aber nur fünf Meter tief und Sandboden, perfekt für unseren Anker. An Land ging es dann erstmal zur Clearance, aber da Karfreitag war (obwohl in den Kap Verden kein Feiertag) hat es keiner so genau genommen. Also sind wir nur zur Policia Maritim und haben die Imigrationclearance auf den nächsten Tag verschoben. Dann sind wir in die Stadt und die Umgebung erforschen.
Die Imigrationclearance am Tag drauf war ein kleines Abenteuer. Mehr und mehr Einheimische haben ihre nicht immer sachkundigen Meinungen abgegeben, wo im Hafen sich das Imigrationsbüro verstecken könnte und sich der Suche angeschlossen. So ging es kreuz und quer durch den Hafen, über den Fischmarkt und wieder zurück, bis wir schließlich vor der Tür geendet sind, bei der wir die Suche begonnen haben… Wir waren noch ziemlich KO von der langen Überfahrt, von dem her haben wir den restlichen Tag erstmal ruhig angehen lassen. Am Abend ging es dann ab zum Flughafen, die Cori abholen. Große Wiedersehensfreude auf der Ivalu! Im Hafen war dann die Verwirrung groß, als auf einmal zwei blonde Mädels an Bord waren.
Ostersonntag. Erstmal gab es ein ausgiebiges Osterfrühstück mit allem, was wir auf der Überfahrt vermisst haben: verschiedene Käsesorten, Joghurt, frische Semmeln, Ostereier natürlich, Cappuccino mit frischer Milch, Säfte… alles, was das Seglerherz begehrt. Später in der Stadt haben wir Daniel, einen Einheimischen, kennengelernt, der mit uns zusammen nach Cidade de Velha, der ersten europäischen Siedlung in Afrika gefahren ist und mit uns dort rumgeführt hat. Die Fahrt dorthin ging mit dem Aluguer, den Kapverdischen Sammeltaxis. In einem Bus so groß wie ein VW-Bus sind wir zu sechsundzwanzigst über die Holperstraßen Santiagos geschossen, immer mal wieder sind Leute ein- oder Ausgestiegen und grad schön war´s. Cidade de Velha ist ein kleiner urgemütlicher Ort etwas nördlich von Praia und nach wie vor bewohnt, seit 1461. Besonders angetan hat uns die Rua Banana die älteste Straße, da hätten wir glatt dableiben und in eines der leeren Häuser ziehen können. Zurück in Praia sind wir dann zu Daniel nach Hause und mussten uns dem allgemeinen Rumpunchgenuss mit seiner Familie und Freunden anschließen. Der Punch wird aus dem lokalen Grog (=Rum) mit Sahne und Früchten gemischt, beides ist hier zusammen mit dem lokalen Bier Strela allgegenwärtig. Kurz drauf haben wir uns alle um einen Kickertisch wiedergefunden, zum großen Deutschland – Kapverden Match (bei dem Deutschland leider nicht so gut abgeschnitten hat…). Abends gab´s dann noch eine Straßenshow mit verschiedenen Tanzperformances, einigen Rap- und Hip Hop Einlagen und sogar einer afrikanischen Modenshow bevor wir halbtot ins Bett gefallen sind.
Am Montag sind wir noch gemütlich über die lokalen Märkte, vom Fisch- über den Gemüse- zum Haushaltswarenmarkt, auf dem man von Hühnern über Betten und Klamotten bis hin zu Haarstyling alles bekommen hat und sich auch mal leicht verlaufen kann. Abends sind wir dann mit Ziel Nachbarinsel Fogo abgelegt.
Die Überfahrt war nach einem schönen Sonnenuntergang und einer herrlichen Sternennacht einfach nur unkomfortabel, extrem windig, da sich zwischen den Inseln richtige Düsen bilden und sehr wellig.
Jetzt liegen wir in einzigen Hafen von Fogo vor Buganker mit zwei langen Heckleinen zu zwei Arbeitsschiffen, was den Umständen entsprechend noch die beste Lösung ist. Fünfzig Meter neben uns brechen sich zwei bis drei Meter hohe Wellen an den Felsen und immer wieder ziehen starke Böen durch. Wir waren am ersten Tag in der Stadt um einzuchecken (auf den Kapverden muss man auf jeder Insel ein- und auschecken) und als wir am Abend zurückgekommen sind waren zwei von unseren vier Heckleinen durchgescheuert und gerissen. Daraufhin haben wir unsere Position etwas verändert und liegen jetzt besser. Cori und Babsi waren gestern auf dem Pico, dem 2800 Meter hohen Vulkan und Wahrzeichen der Insel. Wetterbedingt musste aber leider einer an Bord bleiben und auf die Ivalu aufpassen. Schade, nächstes Mal dann.
So, jetzt schreibt die Cori noch, wie es auf dem Vulkan war und dann geht es in die Stadt um diesen Text hier ins Internet zu laden.
Hallo alle zusammen, hier ist die Cori! Es ist sehr schön, die Ivalu und besonders ihren Kapitän wieder wohlauf und gesund und in ganzen Stücken wieder zu sehen!! So, und jetzt zur Vulkanwanderung unter Mädls:
Um 5 Uhr, bzw 5:15 mit der klassischen Insulaner-Verspätung, hat uns unser Guide am Hafen abgeholt. Die Morgendämmerung hat langsam eingesetzt, während wir etwa eine Stunde mit dem Auto ins kapverdische Gebirge gefahren sind, und wir waren absolut verzaubert von den noch schwarzen, bizarren Felsumrissen vor dem sich färbendem Himmel. Oben im Kratergrund liegt die kleine Stadt Cha des Caldeiras, dort sind wir ausgestiegen und haben unsere Wanderung aufgenommen. Unser „Guide“ erwies sich als ausgesprochen wortkarg (Barbara: „So, tell us something about this volcano!“ – „Ääähm“ – „Come on, you`re our Guide!“ – „Äähm. It is very beautiful!!“ J). Aber das hat uns nicht sehr gestört, es war mittlerweile Sonnenaufgang hinter dem Vulkan, die Kraterwände haben sich rot eingefärbt und wir haben das Schaupiel genossen, während wir im Schatten des Berges aufstiegen. Zur Erklärung: Der zu besteigende Große Vulkan liegt selbst in einem riesengroßen Krater, ebenso wie der Kleine Vulkan und beide haben ihrerseits einen Krater. Die Stadt liegt bei 1700 Metern, der Gipfel bei 2800 Meter. Wir haben es gemütlich angehen lassen, viele Verschnauf- und vor allem Fotopausen eingelegt und konnten nach etwa 2,5 Stunden Aufstieg die herrliche Aussicht vom Kraterrand aus genießen. Die große Überraschung war, dass der Abstieg fast selbst schon der Höhepunkt war: Der gegenüberliegende Hang besteht fast nur aus feiner Lavaasche, welcher wir herunterrutschen- rennen- springen konnten, was wirklich einen Riesenspaß gemacht hat. Fast unten angekommen, ist noch der Kleine Vulkan, welcher erst 1995 ausgebrochen ist. Hier hatten die Steine und der Sand durch Schwefel und Eisen verschiedene Rot- und Gelbtöne bis ins Grellgrün und Pink. Voller Staub und Asche und dreckig von Kopf bis Fuß sind wir zurückgekommen an die Ivalu, wo Martin (welcher den ganzen Tag sehr fleißig gewesen war an Bord) uns erst Mal eine Dusche verordnet hat „Ohne Dusche kein Abendessen“ J Toller Tag, heiße (!) Empfehlung!
Tja, jetzt ist Babsis Zeit auf der Ivalu leider auch schon wieder rum, heute Morgen haben wir sie zur Fähre nach Praia gebracht. Heute Nacht geht dann der Flieger von Praia via Lissabon heim nach München. Schön war´s mit Dir, auch wenn die Überfahrten nicht gerade die komfortabelsten waren J Danke für´s Kommen und für die coole Zeit!
Viele liebe Grüße aus Fogo senden Martin und Cori (und Babsi grüßt noch aus ihrem Zwischenstation Praia)
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