Endlich in Beqa!

Wir haben es geschafft! Nach neun Wochen in Suva sind wir am Mittwoch endlich abgelegt und haben Kurs auf die nur knapp 30 Seemeilen entfernte Insel Beqa (sprich: Benga) angelegt. Mit an Bord ist unser neuer Mitsegler Thomas, der am Montag angekommen ist und vier Wochen an Bord verbringen wird. Auf dem Weg von Suva nach Beqa haben wir wahrscheinlich den absoluten Langsamkeitsrekord aufgestellt: Unsere Durchschnittsgeschwindigkeit betrug unter einem Knoten. Normalerweise kalkulieren wir mit 5 Knoten Durchschnitt. So wurde aus dem Tagestrip dann doch ein Zweitagestrip, nach 32 Stunden waren wir endlich an unserem Ziel, dem Lawaki Beach aun der Süd-Westseite Beqas. Cori hat in ihrer Nachtwache einen großen Hai gesehen, der neugierig war und das Boot mehrmals umrundet hat. Die einzige Abwechslung in der langen Flaute war ein kurzer und heftiger Squall, der von einer Sekunde auf die andere ca. 30 Knoten Wind gebracht und somit dafür gesorgt hat, dass uns nicht langweilig wird. Nach ca. einer Stunde war der Spuk vorbei und die Flaute hatte uns wieder.
Die gute Nachricht: Nachdem wir durch die Riffpassage in die Lagune von Beqa gedümpelt sind haben wir den neuen Motor angemacht, um zu testen, wie lange wir ihn laufen lassen können. Nach knapp vier Stunden hat die Anzeige immer noch 60% Ladung angezeigt, die neuen Batterien haben sich auf jeden Fall gelohnt.
Beqa ist eine superschöne, urige, gebirgige Urwaldinsel. Es gibt hier keine Straßen und Autos, nur schmale Pfade und Urwald. Endlich können wir wieder in schönem, klaren Lagunenwasser schwimmen und schnorcheln. Gestern waren wir (wieder mal) zum Kava trinken eingeladen und danach gab es BBQ am Strand. Heute in der Früh ging es in Begleitung vom unserem kleinen Freund Eparama eine halbe Stunde am Strand entlang ins nächste Dorf, da wir dort von Tac, den wir gestern kennengelernt haben, zum Mittagessen eingeladen waren. Aber, da heute Sonntag ist ging es zuerst einmal in die Kirche. Ein hiesiger Gottesdienst dauert nicht wie in Deutschland eine dreiviertel Stunde, sondern zwischen zwei und drei Stunden... Und da alles auf Fijianisch ist verstehen wir leider nicht sehr viel. Zum Essen nach der Kirche hat sich dann die ganze Großfamilie versammelt. Tische und Stühle gibt es hier nicht, gegessen wird traditionellerweise mit den Fingern. Der Boden ist mit Bastmatten bedeckt, zum Essen wird ein großes Tuch ausgelegt, alle sitzen im Schneidersitz drumherum und in der Mitte stehen verschiedene Schüsseln mit Reis, Chop Suey, Curry, Taro und Kassava, Fisch, und so weiter. Und solange man sich den Teller nicht mindestens dreimal nachgefüllt hat heißt es „kana, kana!“ („iss, iss!“), auch wenn das Land hier relativ arm ist, an Hunger wird man mit Sicherheit nicht sterben, zumindest Fisch, Kasava, Taro, Obst und Gemüse gibt es im Übermaß.
Satt und zufrieden wurden wir mit dem lokalen Fährboot zurück zur Ivalu gebracht. Die hiesige Fähre ist ein ca. acht Meter langes, mit 20 und mehr Passagieren absolut überbelegtes Fischerboot, das sowohl als Schulbus als auch als einziges Transportmittel zwischen den Dörfern und Inseln fungiert.
Den restlichen heutigen Tag werden wir ganz gemütlich an Bord verbringen. Hier in Beqa bleiben wir noch ein paar Tage, danach geht es zur ca. 50 Seemeilen im Süden gelegenen Insel Kadavu, wo wir unsere Freunde Pete und Ali wiedertreffen. Eventuell legen wir noch einen kurzen Zwischenstopp bei der Insel Yanutha ein, die hier in der Lagune von Beqa liegt.
Die Pläne für die kommenden Monate stehen jetzt auch endlich fest: Ende Oktober werden wir die Ivalu in Nadi an der Westküste Viti Levus aus dem Wasser kranen lassen, um dort das Unterwasserschiff abzuschleifen und neu zu bemalen und um die Schiffsschraube zu wechseln. Im Moment haben wir einen Faltpropeller, der sich beim segeln einklappt und somit wenig Wasserwiederstand bietet. Um die Motorbatterien jedoch effektiv ohne Generator laden zu können benötigen wir eine feste Schiffsschraube, die sich beim segeln mitdreht und die Drehung des Motors, der dann als Generator fungiert, in Ladestrom umwandelt. Unser kleiner Benzingenerator, den wir in Suva gekauft haben, soll nur als Backup dienen. Sobald das Boot dann wieder im Wasser ist geht es in Richtung Vanuatu, dann nach Neu-Kaledonien und danach nach Neuseeland, um dort die Zyklonsaison zu verbringen. Wir wollen gegen Mitte Dezember in Neuseeland sein.
Viele liebe Grüße aus Beqa senden
Cori, Martin und Thomas

Kommentare

  1. Was ich mich immer frage: wo habt ihr auf einer Urwaldinsel Internetzugang?
    Liebe Grüße
    Kati, Udo & Alex

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