Zurück in Colon

Liebe Grüße wieder mal aus Colon. Mittlerweile ist nach Colon segeln schon fast wie heimkommen, jetzt sind wir schon zum dritten mal da. Aber diesmal auch zum letzten mal, am 24. geht es nämlich hoffentlich endlich durch den Panamakanal in den Pazifik!!! Hoffentlich, weil wir heute vor Colon mal wieder Probleme mit unserer Maschine hatten und kurz vor der Hafeneinfahrt ohne Motor zwischen den großen Tankern getrieben sind. Also Segel raus, Hafen anfunken und Hilfe anfordern. "Shelter Bay Marina, this is Ivalu. We have serios engine problems. Our position is about one mile off the marina close to bouy number 5. Can you please send some assistance?" Vor der Einfahrt in den Hafen hat dann ein kleines Dinghi auf uns gewartet, das uns bei unserem Anlegemanöver unter Segel in der engen Marina unterstützt hat. Das Anlegemanöver hätten wir unter Maschine nicht schöner hinbekommen!
Erste Diagnose zur Maschine: Innerer Kühlkreislauf überhitzt. Daraufhin haben wir den Motor erstmal abkühlen lassen, Kühlwasser nachgeschüttet und danach versucht, den Motor zu starten. Er ist sofort wieder angesprungen, hoffentlich funktioniert er wieder und lässt uns vor allem im Panamakanal nicht im Stich. Das könnte dann teuer werden... Morgen bis Übermorgen werden drei von uns zusammen mit Holger und Antje, einem befreundeten deutschen Paar, durch den Kanal fahren. Somit wissen wir schon mal was auf uns zukommen wird wenn wir mit der Ivalu durch die Schleusen gehen. Einer wird hier an Bord bleiben um sich nochmal um den Motor zu kümmern, um die langen Leinen und die Autoreifen entgegen zu nehmen und das Boot Panamakanalfertig zu machen. Vier 40 Meter lange Leinen sind Vorschrift, die Reifen setzen wir als zusätzliche Fender ein. Durch den Kanal wird uns als vierter Linehander David begleiten, den wir in Portobello kennengelernt haben. David kommt aus den USA und überführt normalerweise andere Yachten.
Zusammen mit ihm haben wir in Portobello mehrere lustige Abende gehabt und einen Ausflug in den Nationalpark gemacht bzw. machen wollen. Wir haben uns zum gemeinsamen Frühstück (David hat leckere Patatas gezaubert) an Bord verabredet um danach loszuziehen. Aber weder Bus- noch Taxifahrer konnten was damit anfangen, dass wir in den Nationalpark wollen. Ist ja auch nur auf jedem Verkehrsschild ausgeschildert... Die einen meinten hier gibt es keinen Nationalpark, die anderen sagten ihr seid schon mittendrin, wieder andere schickten uns zu den Forts und Ruinen, die die ganze Bucht von Portobello säumen. Nachdem wir bei Captain Jacks, dem lokalen Hostel und Treffpunkt sämtlicher Segler und Reisender, nachgefragt haben sind wir deren Tipp gefolgt und den Weg hinter dem Hostel in den Regenwald gewandert. Leider nicht allzu lange, da der Weg relativ bald unpassierbar wurde und Riesenspinnen den Weg immer mehr verbaut hatten. Also zurück zu Captain Jacks, dort einen Kaffee und dann mit dem Taxiboot auf die andere Seite der Bucht zu den dortigen Forts. Das war zwar nicht das, was wir uns unter dem Nationalpark vorgestellt hatten, aber trotzdem extrem interessant. Nachdem Kolumbus die Bucht 1502 entdeckt hatte und ihr den Namen Portobello gegeben hat war sie über Jahrhunderte Schuplatz verschiedener Schlachten zwischen Spaniern und Engländern, Eroberern und Piraten. Namen wie Henry Morgan und Francis Drake sind in diese Bucht eingelaufen, um die Stadt zu erobern. Auf jeden Fall war es ein gelungener Tag. Wir haben uns die verschiedenen Forts am Ufer und an den Hängen angeschaut und sind genau an den Orten gestanden, wo vor 300 Jahren die Kanonenkugeln durch die Luft geflogen sind. Ausser den vielen beeindruckenden Forts mit hunderten von Kanonen und einer extrem interessanten Geschichte hat Portobello nicht so viel zu bieten. Heute ist der Ort in erster Linie für den "Black Christ" oder "Cristo Negro", der schwarzen Christusfigur in der lokalen Kirche, bekannt. Der Ort ist wunderschön, lebhaft, bunt und interessant, aber sehr überschaubar. Von dem her sind wir viel bei Captain Jacks gewesen, haben dort viele viele interessante Leute kennengelernt, die alle eine interessante oder wilde Geschichte zu erzählen hatten. Der eine ist schon allein und Non-Stopp gegen den Wild um die Welt gesegelt und der Andere ein halbes Jahr mit dem Pferd durch Südamerika geritten. Der Andere ist David, unser Linehander.
Und am 15. hatten wir natürlich unser Halbjähriges zu feiern, was wir dann auch sehr ausgiebig getan haben. Zusammen mit der ganzen wilden Meute bei Captain Jacks.
Johannes hat die Tage in Portobello dann gleich noch genutzt, um seinen Tauchschein zu machen und darf sich jetzt "open water diver" nennen. Wir hatten echt eine gute Zeit in in dem kleinen Ort!
Und jetzt wartet das Abenteuer Panamakanal und Pazifik auf uns!
Viele liebe Grüße von Bord senden
Martin, Johannes, Babsi und Julle

Kommentare

  1. Herzlichen Glückwunsch zum Halbjährigen, dass es genauso gut weitergeht und natürlich herzlichen Glückwunsch Dir lieber Johannes zum "open water diver"!!!! Super!!! Freu mich mit Dir
    Tschüssi, machts gut im Kanal, vielleicht lesen wir ja vorher nochmal was
    Karin

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  2. Danke für den Geschichtsunterricht. Ich denke das waren schon wilde Zeiten in denen auch extrem viel zerstört wurde. Freut euch auf die westliche Kanalseite, da gibt es sicherlich wieder viel zu entdecken. Babsi, wie klappt es mit dem Kuchenbacken??

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  3. Hallo!Das macht Ihr bestimmt richtig,den Kanal erst mal auf einer anderen Yacht kennen zu lernen.Aufpassen soll man wohl vorallem auf das Schraubenwasser von den "Big Ships".Das Wasser auf der anderen Seite soll auch salzig sein.Gruß die Buschis

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  4. Nachtrag! Wenn der Innere (der geschlossene) Kühlerkreislauf Wasser verliert,ist da meistens ein undichtes Formstück am Wärmetauscher.

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  5. Johannes, gratuliere zur bestandenen Prüfung... Saugeil!
    Mir stinkt´s, dass sich´s nicht angeboten hat den noch zu machen. Naja, beim nächsten Besuch halt dann (:
    Ich wünsch euch eine sorgenfreie, und trotzdem aufregende Kanaldurchquerung. Babsi und ich hatten ja schon einen teil davon sehen dürfen. Wunderschön!!!
    Lasst euch nicht von den Aligatoren beißen,
    LG Paul

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  6. Heute ist der 24.! Wir drücken Euch fest die Daumen für Eure Durchfahrt und denken an Euch!!!
    Lea, Heinz & Jeanette

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