Panamakanal

Wir sind im Pazifik!!! Gestern Nachmittag um 15.00 lokaler Zeit hat sich das letzte Schleusentor der Miraflores-Schleusen geöffnet und unsere Ivalu ist zum ersten mal im Pazifikwasser geschwommen! Aber von Anfang an. Am 24. ab 15.00 Uhr sollten wir in der Anchorage F vor Colon auf unseren Lotsen warten und uns auf Kanal 12 per Funk bei "signal station" melden. Unsere Pilot Time wurde dann auf 17.15 verschoben. Zusammen mit einer italienischen Segelyacht und einem großen Frachter sind wir durch die ersten drei Schleusen, die Gatun-Schleusen, gefahren. Die beiden Segelyachten hingen längsseits aneinander, so dass wir nur auf Backbord die Leinen bedienen mussten. Die Steuerbordleinen wurden von der anderen Yacht bedient. Aneinanderhängend ging es in die erste Schleuse. Von beiden Seiten wurden Affenfäuste mit langen Leinen geworfen, an die wir unsere 40 Meter Festmacherleinen knoteten. Diese wurden von den Kanalarbeitern zurück an die Schleusenwand gezogen und dort an Pollern befestigt. Dann ging es pro Schleuse ca. acht Meter aufwärts, während beide Boote längsseits aneinander blieben. Aufwärtsschleusen verursacht kräftige Verwirbelungen und Strudel in der Schleusenkammer, so dass die Leinen unter ständiger Belatung stehen. Auch der Gasschub des großen Frachters vor uns belastet die Leinen sehr. Beim Aufwärtsschleusen stehen die Segelyachten hinter den Frachtern, beim Abwärtsschleusen davor. Glücklicherweise gab es keine Probleme in den Schleusen, gegen 22.00 Uhr waren wir durch die Schleusen und die Ivalu somit zum ersten Mal im Süßwasser. Nach den Gatunschleusen ging es dann in der Dunkelheit noch ca. eine viertel Stunde bis zu unserem Ankerplatz. Meza, unser Lotse am ersten Tag, hatte wahrscheinlich ein bisschen Mitleid mit uns, da wir keinen Kühlschrank haben, und hat uns eine große Tüte voll Eiswürfel organisiert, die extra für uns von einem Schiff der Panamakanagesellschaft vorbeigebracht wurde! Also kühle Cocktails auf dem Gatunsee! So lässt es sich aushalten :-) Am nächsten Tag um 06.00 Uhr kam Freddy, unser Lotse für den zweiten Tag an Bord. Aufgewacht sind wir allerdings schon davor vom Geschrei der Brüllaffen, die im hier im Regenwald zuhause sind. Krokodile haben wir leider keine gesehen, obwohl diese hier auch sehr häufig und mit bis zu sieben Meter Länge auch nicht gerade klein sind. Also, zweiter Tag, los ging es durch den Lake Gatun in Richtung Pedro-Miguel-Schleuse. Der Gatunsee ist wirklich wunderschön, hunderte von kleinen Inseln von Palmen und Urwald überwuchert. Nach dem Gatunsee nimmt der Panamakanal auch eher Kanalcharakter an, wird etwas schmaler und nicht mehr ganz so schön wie der See. Eigentlich sollten wir schon gegen 13.00 Uhr durch alle Schleusen sein, aber leider hat unser Motor mal wieder gestreikt und hat uns kurz vor der Pedro-Miguel-Schleuse den Dienst versagt. Wieder einmal überhitzt. Da der Wind direkt von hinten kam konnten wir das Boot trotzdem auch ohne Segel weiterhin steuern, also sind wir erst einmal getrieben und haben währenddessen die Maschine abkühlen lassen, Kühlwasser im inneren Kühlkreislauf nachgefüllt und nach ca. 15 Minuten wieder gestartet. Mit niedriger Drehzahl und heißem Motor ging es dann bis zum Anleger der Lotsenboote, wo wir für ca. eineinhalb Stunden festgemacht haben und versucht haben, die Maschine zu reparieren. Zwei kleine Problemstellen haben wir dann auch gefunden, die wir notdürftig gefixt haben. Also, nächster Anlauf. Zusammen mit dem über 200 Meter langen Containerschiff "Nordatlantik" ging es dann durch die Pedro-Miguel-Schleuse und danach durch die Doppelschleuse Miraflores. Und da standen wir kleines Segelboot in der riesigen Schleuse, auf jeder Seite von zwei Leinen gesichert, und ein riesiger, haushoher Schiffsrumpf kommt immer näher auf uns zu. Die Containerschiffe werden auf jeder Seite von sechs Lokomotiven gezogen und mittig gehalten, endlich haben die Locks gebremst und unter lautem Ächzem der Seile den Ozeanriesen zum stehen gebracht. Das war spannend! Das Schleusen selbst war sehr ruhig, im Gegensatz zum Aufwärtsschleusen sind beim Hinabschleusen die Verwirbelungen im Wasser sehr gering und der komplette Schleusenvorgang dadurch sehr ruhig. Nach ca. einer halben Stunde zwischen Pedro Miguel und Miraflores hat sich der Motor wieder gemeldet, mit niedrigen Umdrehungen sind wir aber dann doch durch die Schleusen gefahren. Wäre ja nicht so schon spannend genug, durch den Panamakanal zu fahren, aber die Maschine hat dann noch für den richtigen Nervenkitzel gesorgt. Das Schleusen selbst ging wieder sehr unkompliziert, jetzt haben wir ja auch schon gewusst, wie nahe uns die "Nordatlantik" in der Schleuse kommt. Und dann, Trommelwirbel!, die Ivalu schwimmt im Pazifik! Im Pazifik hat der Motor dann plötzlich wieder problemlos funktioniert, vielleicht durch die im Vergleich zum Atlantik niedrigere Wassertemperatur. Trotzdem sind wir heute zum Volvo Penta Händler, der am Montag an Bord kommen und die Maschine unter die Lupe nehmen wird.
Außerdem waren wir heute noch beim Großeinkauf für den Pazifik. Vier Stunden, vier volle Einkaufswägen und zwei Meter Kassenzettel später waren wir wieder zurück an unserer Ankerbucht. Drei übervolle Dinghifahrten später war alles an Bord der Ivalu. Abgesehen von frischen Lebensmitteln muss das jetzt bis Australien reichen! Das Beste am Einkauf: Es gab original Erdinger Weissbier! Sogar mit Weissbierglas! Zum Wohl und liebe Grüße
Martin, Johannes, Babsi und Julle
P.S.: @ Heinz, Jeanette und Lea: Wir gehen jetzt Eurer Essenseinladung nach, Rechnung kommt :-)))

Kommentare

  1. Spannend, spannend hört sich das an!!
    Da war der Adrenalinspiegel sicher ganz schön hoch?
    Hoffentlich ist die Ivalu bald wieder ganz gesund!!!
    Liebe Grüße
    Karin und Armin

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  2. WOW- Hört sich total genial an!!! Ihr werdet alle Hände voll zu tun gehabt haben um die vielen Einkäufe zu verstauen... Ich erinnere mich an den Autoanhänger vor Beginn eurer Reise (-:
    Dann wünsche ich euch eine sorgenlose weiterfahrt für die nächsten Tage und eine tolle Zeit in der Südsee!!!
    Viele Grüße aus der Heimat, Paul
    P.S: Wir haben unsere Uhren umgestellt und damit Sommerzeit... Endlich!!!!

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  3. hallo Ihr Lieben,
    wir gehen mal davon aus, dass es Euch auch super geschmeckt hat! Wir haben an Euch gedacht und uns vorgestellt, wie Ihr gemütlich auf der Terrasse sitzt mit sagenhaftem Blick auf die Skyline von PanamaCity.
    :-) Alles Liebe
    Jeanette

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  4. Hallo ihr lieben,ruft doch endlich den ADAC an.Bitte Stephan verlangen und ich komme und mach das Teil wieder flott.Liebe Grüße Stephan.

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