Happy two year

Hallo zusammen! Eine schnelle Arbeitspause, um mal wieder zu berichten. Sobald unsere begonnenen Arbeiten abgeschlossen sind und Thomas da ist, wollen wir uns aufschwingen, um unser Großsegel zu beauftragen und so schnell wie möglich los in den Indik zu kommen. Haben wir schon von unseren dortigen Plänen erzählt? Wir träumen gerade von Chagos und hoffen, dass wir noch genug Zeit haben werden, um dort zumindest kurz zu stoppen. Dort gibt es nämlich noch mal abgelegene, unbewohnte Inseln, mit denen wir, ganz besonders Martin, sein Pazifik-Heimweh noch einmal vertrösten können. Manchmal, wenn wir in der Stadt unterwegs sind, und um uns alle mit ihren Smartphones herumtippen, wird unser Käptn immer ganz wehmütig und wünscht sich nach West-Fayu zurück, unserer schönsten Insel in Mikronesien. Während ich das tippe, markiert mir das Wordprogramm immer noch „Mikronesien“ und mir wird mal wieder klar, WIE weit ab vom Schuss wir waren. So sonderbar es für die Lieben zuhause auch klingen mag: Für Segler bedeutet der Indische Ozean soviel wie „nach Hause fahren“ – als ob da nicht etliche aufregende Länder uns viele knifflige Seemeilen dazwischen lägen! Aber unter „Cruisern“ , wie man hier so sagt, sind die Verhältnisse zu Zeit und Raum etwas anders als an Land. Eine andere Aussage, welche wir sehr oft hören, hat Coris Mama Michaela zum Lachen gebracht: „Wie, ihr segelt in 3 Jahren um die Welt? Da müsst Ihr aber ganz schön hetzen!“
Im Nachhinein, anlässlich zum 2-Jährigen, würden wir (also vor allem Martin) sagen, dass das erste Jahr in der Tat ziemlich „gehetzt“ war, wenn auch unvergesslich schön und reich an wunderbaren Orten. Mit dem Verpassen der Saison letzten September hat ein neues Segeln begonnen, bei dem wir die Zeit hatten, Orte und ihre Bewohner über längeren Zeitraum hinweg kennen zu lernen. Manchmal ärgert sich Cori, dass sie nach einem Jahr Segeln immer noch keinen kompletten Ozean überquert hat, während Babsi und Johannes in halber Zeit nur so dahingeschossen sind: Die Europäische Küste, Kanaren, Kapverden, Atlantik, Karibik, Panama, Galapagos, Osterinsel, Pitcairn, Französisch-Polynesien, Niue.... wow, so viel hat die Ivalu in einem Jahr geschafft, mit zwei wunderbaren Crewmitgliedern !!!! – danke, Johannes, danke, Babsi! Es war eine geile Zeit mit Euch! Und was Cori und die Ozeane angeht: Das wird knüppeldicke nachgeholt, im kommenden Jahr!
Natürlich ist auch einiges anders geworden durch unser Ivalu &You- Projekt (www.ivaluandyou.de) Mehr zu tun, andere Blickwinkel und Einbindung in das lokale Geschehen.
So, und nun zu unserer Feier: Leider hat es keiner unserer Blogleser bzw. Freunde von Zuhause rechtzeitig zur Party geschafft. Das Gute daran war aber, dass wir somit alle gerade noch so auf einen Sitzplatz ins Cockpit quetschen konnten. Jim, unser Ami auf dem Boot „Scara Mouche“, der mit seiner sonoren Kinostimme die Runde mit Humor und Lebensweisheiten bereichert, begleitet von seinem malaysischen Kollegen Tian. Die Österreicher Gaby und Hans vom Kat „September“, welche die Website www.globalsail.info betreiben, die sämtliche Infos für deutschsprachige Segler bietet. Toby, ein junger Fischermann aus Australien, der bald mit seiner strahlend gelben „Sunflower“ lossegeln will. Dann waren da  die Brasilianer Louis und Diogo, die zusammen mit den Spaniern Raoul und Marina an Bord eines atemberaubenden Traditionsseglers arbeiten, den wir im letzten Artikel schon erwähnt haben. Und dann waren noch Simon und Jessy da, die auf der Open 60 Hugo Boss arbeiten und eine ähnliche Route wie wir segeln – wenn auch etwas schneller. Insgesamt hatte die Gruppe genau die Mischung an Alter, die wir sehr gerne mögen – von allem etwas! Und die Partykatze Taifun hat auch kräftig mitgefeiert, zumindest anfangs, aber weil es ihre erste Party war ist sie relativ schnell müde geworden.
Wir hatten währenddessen unseren Spaß bis etwa ein Uhr morgens. „Happy Two Years!“ Das ist das Gute an dem Treffen zum sogenannten „Sundowner“, weil man um sechs schon anfängt, da bleibt am Schluss meist noch genug Schlafenszeit übrig.
Die haben wir auch dringend gebraucht, denn gleich am nächsten Morgen sind wir zu unserem Tagelöhner-Job auf der Rennyacht Hugo Boss angetreten. Das Aufstehen war relativ hart, aber, so haben wir gewitzelt, bei einem Arbeitstag pro Jahr ist das schon okay. Wir haben also das riesige Großsegel, welches in Reparatur war, wieder angeschlagen, das Vorsegel nachgenäht und mit Klebedacron verstärkt (wobei immer schwer auf das Design zu achten war. Weiß auf Weiß und Schwarz auf Schwarz, damit jeder den Schriftzug lesen kann, versteht sich.) Nachmittags das weiße Deck weißer denn je geschrubbt, Seekarten aussortiert und Belege in eine Exeldatei eingetippt. Es hat Spaß gemacht und durchaus seinen Zweck erfüllt, unsere nach den vielen Arbeiten zusammengeschrumpfte Bordkasse wieder etwas zu füllen! Und nach verrichteter Arbeit gab es, wie könnte es auch anders sein: Sundowner!... Der Grund für den intensiven Arbeitstag auf der Boss war der Besuch des Chefs am Folgetag und wie klein ist doch die Welt... man kennt sich J
Seitdem haben wir uns wieder unseren Projekten auf unserer Ivalu zugewendet und verjüngen unsere To-Do-Liste zusehens. Na ja, so mancher Job kommt auch hinzu, wenn man nach Inspektion und fetten der Windfahnensteuerung beim Wiederzusammenbauen ein Lager ins Wasser fallen lässt oder das zum lackieren noch ausgebaute Pendelruder sich in einem Squall verabschiedet.
So schön es ist, ab und zu in einer Marina zu liegen, wir sind wieder in Aufbruchsstimmung. Auch unsere Freunde brechen auf, segeln weiter oder fliegen nach Hause auf Besuch. Heute Abend gehen wir noch einmal alle zusammen ins „Wonderland“: ein herrliches Straßenrestaurant mit Plastikstühlen und herrlichstem frischen Meeresgetier zu winzigen Preisen... Hunger? Wir schon, darum machen wir jetzt Schluss mit diesem Blogeintrag.
Viele Grüße von Martin und Cori

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