Weihnachten in Mikronesien

Nachdem schon wieder eine Woche vergangen ist seit wir hier auf Kosrae sind ist es höchste Zeit für einen neuen Blogeintrag! Eigentlich wollten wir diesen schon vorgestern schreiben, wurden dann aber von einem abgebrochenem Schneidezahn aufgehalten. Martin hat sich den Zahn, der vor ein paar Jahren bei einem Mountainbikeunfall schon einmal abgebrochen war, an einer Pandanuß ausgebissen. Aber alles halb so wild, dank gutem Zwei-Komonenten-Kleber an Bord der Ivalu war der halbe Zahn schnell wieder angeklebt und hält hervorragend. Man sieht nicht einmal was.
Wir haben ein wahnsinnig tolles Weihnachtsfest hier auf Kosrae gefeiert. Auf der Insel gibt es vier Dörfer und jedes feiert Weihnachten an einem anderen Tag. Lelu, "unser" Dorf hat am zweiten Weihnachtsfeiertag gefeiert. Somit hatten wir schön Zeit, Heilig Abend an Bord zu feiern. An Heilig Abend gab es frischen Thunfisch, den wir von Mike, einem lokalen Fischer bekommen haben. Mike ist quasi unser Nachbar, sein Haus steht direkt am Wasser und bei ihm machen lassen wir immer unser Dinghi stehen. Eine Hälfte des Thunfischs gab es roh mit Sojasauce und Wasabi als Vorspeise, die andere Hälfte hat vier saftige Thunfischsteaks abgegeben. Dazu gab´s Kartoffelsalat, Weisswein und zur Nachspeise Pudding mit flambierten Bananen. Zur Bescherung gab es eine selbstgemalte Weltkarte für Martin und ein Muschelfußkettchen für Cori.
Am ersten Weihnachtsfeiertag haben wir uns die Ruinen von Lelu angeschaut. Die Ruinen sind aus der Zeit des Mittelalters, bevor die ersten Europäer in der Südsee waren. Hier haben die wichtigsten Chefs der Insel gewohnt und regiert.
Und am zweiten Feiertag gab es dann das große Weihnachtsfest in Lelu. Hier in Micronesien ist Weihnachten ein Riesenevent, das nicht wie zu Hause im Familienrahmen sondern zusammen mit dem ganzen Dorf gefeiert wird. Um neun Uhr in der Früh ging es los und bis Abends um halbzehn sind wir abgesehen von einer kleinen Mittagspause nicht aus der Kirche gekommen. Nach einem kurzen viertelstündigem Gottesdienst ging das eigentliche Fest los. Dreizehn Gruppen haben ihre Weihnachtsmärsche und -lieder präsentiert. Jede Gruppe hat aus ca. 50 Leuten bestanden, bunt gemischt von jung bis alt. Während den Märschen haben die Frauen Süßigkeiten und Weihnachtsgeschenke in die Menge geworfen. Von Bonbons über Handtücher bishin zu Grillgabeln und Knallfröschen ist alles in die Menge geflogen. Jeder der Kirchenbesucher ist am Abend mit Kartons und Tüten voller Weihnachtsgeschenken nach Hause gegangen. Auch wir haben eine ganze Tüte voller Süßigkeiten und Geschenken mit auf die Ivalu gebracht. Zusätzlich hatten wir jeder einige Muschelketten und Blumenkränze umgehängt bekommen.
Gleich am nächsten Tag waren wir auf dem ersten Geburtstag von Mikes Enkel eingeladen. Der Erste wird hier so groß gefeiert wie in Deutschland z.B. der 50. Dementsprechend waren große Pavillons aufgebaut und ein Riesenbuffet wurde aufgefahren. Leider haben wir von dem Geburtstag dann gar nicht so viel mitbekommen, da Großvater Mike mit seinen zwei Kumpels beschlossen hat, dass ihnen so ein erster Geburtstag zu langweilig ist und sie sich lieber aus dem Staub machen und in kleiner Runde mit ihrer Flasche Wein auf Mikes Terasse weiterfeiern, was durchaus auch sehr lustig war.
Tags drauf wurden wir in der Früh von Murphy, einem Freund von Mike, abgeholt, um mit ihm zusammen Mandarinen und Orangen für uns auf seiner kleinen Plantage zu pflücken. Danach waren wir bei seiner Schwester noch zum Mittagessen eingeladen. Am Nachmittag haben wir eine Kajaktour durch die Mangroven gemacht. Komplett um die Insel ist ein breiter Uferstreifen von Mangroven bewachsen und bietet einen perfekten Dschungel-Abenteuerspielplatz, ideal zum kajakfahren.
Zurück an Bord haben wir uns erstmal auf das ganze frische Obst gestürzt. Aber da sich Pandanuß und Zahn nicht vertragen haben ging der Rest des Tages mit besagter Zahnoperation drauf.
Heute haben wir uns um unser zerrissenes Großsegel gekümmert. Den ganzen Tag sind wir unter einer Kouspalme im Schatten gesessen und haben genäht. Sowas wie einen Segelmacher gibt es hier nicht. Aber es gibt eine kleine philippinische Näherei, und nach etwas Überzeugungsarbeit haben die Damen sich bereit erklärt, uns etwas Arbeit abzunehmen, die sie mit der Maschine nähen können. Somit ist das Segel jetzt schon fast fertig.
Von der Insel haben wir bisher noch gar nicht viel gesehen. Kosrae ist nicht groß, aber ziemlich gebirgig. Uns kommt die Insel zwar riesig vor, aber nach Tuvalu kommt einem alles groß vor. Mehrere Hügel genau hinter unserer Ankerbucht formen die Silhuette einer liegenden Frau, dem Wahrzeichen von Kosrae. Die Insel nennt sich "the island of the sleeping lady".
Erstmal viele liebe Gruesse von uns beiden und natuerlich einen guten Rutsch ins neue Jahr!!!
Martin und Cori

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