Der nächste Fluchtversuch :-)
Hallo, da sind wir tatsächlich wieder! Vielleicht haben sich so Manche gewundert, warum wir uns trotz Aufbruchsplänen so eine schöne lange Auszeit in Tablas gegönnt haben?
Tablas ist wirklich schön und wir hätten es dort vielleicht auch gerne noch länger ausgehalten. Aber weil wir es eilig haben, haben wir gleich unsere zwei „Sturm“-Anker geliftet als das Tiefdruckgebiet durchgezogen war. Aufbruchsstimmung. Wir sind bis vor die Riffpassage gesegelt, dann zog ein Squall durch. Und ohnehin waren die Wellen im Pass noch zu hoch, um mit unserer limitierten Motorkraft (dazu gleich mehr) und mit Wind aus der verkehrten Richtung dagegen anzukommen. Also wieder zurück, wieder ankern. Bratkartoffeln mit Sauerkraut zum Trost, und auch wieder Besuch von den Jungs, die sich freuten, dass wir immer noch da waren. Am nächsten Morgen dann aber wirklich. Das Wetter war ruhiger, die Windrichtung besser, die Wellen niedriger. Die Riffpassage war kein Problem und wir begannen, wieder Richtung Boracay zu kreuzen. Mit einem mittelstarken Plopp war das dann aber auch vorbei: Der Kopf der Genua war gerissen. Da unser Großsegel immer noch auf Reparatur in Boracay war, blieb uns nur die Fock, um kleinlaut nochmals in die Looc Bay von Tablas zurückzusegeln. Die Laune war dementsprechend schlecht. Nur 15 Seemeilen trennen uns von Boracay, dem Großsegel, der Weiterfahrt – und einen Segelmacher gibt es auf Tablas mit Sicherheit nicht... Im Nachhinein war das keine große Überraschung, da uns ja ein paar Wochen zuvor das Schothorn gerissen ist. Da beiden Ecken des Segels großen Belastungen standhalten müssen, hätten wir gleich alles nachnähen lassen sollen.
Wir sind ausgesprochen froh, dass wir nun wirklich Glück im Unglück hatten: Als wir nachmittags um Fünf im kleinen Städtchen Looc rein prophylaktisch nach einer Polsterei oder einem guten Schneider fragten, fanden wir tatsächlich eine taffe junge Schneiderin, die ernsthaft versicherte, sie könnte unsere Genua mit ihrer kleinen Nähmaschine wieder fit kriegen, sogar bis zum nächsten Vormittag. Wir wollten das Segel erst gar nicht abgeben, als wir uns in ihrer Zwergenstube umsahen... aber anderseits hatten wir auch keine andere Wahl. Und tatsächlich, am nächsten Morgen hatten wir wieder ein gut repariertes Segel, und das für umgerechnet etwa 7 Euro. Toll!
Und dann ging es wirklich los. Kein gerissenes Segel. Das kam vielleicht daher, dass kein Wind war. Also. Kein. Wind. Wie gesagt, es waren nur 15 Seemeilen. Während wir so durch den Tag und die Nacht hindurch vor und zurück getrieben wurden, haben wir beschlossen, mal einen Blogeintrag über ein etwas unangenehmeres Thema zu schreiben.
Der Motor. Das ist nämlich im Prinzip der Grund, dass unsere Route immer wieder umgeändert wird und wir unserem Zeitplan chronisch hinterherhinken. Er war mit ein Grund, dass wir länger in Kosrae waren, länger in Palau, und warum wir Babsi und Sofie in den Philippinen verpasst haben. Auch der Grund, warum wir mit Lilli nicht, wie andere Boote in der gleichen Zeit, bis nach Borneo gekommen sind und warum wir immer noch in den Philippinen hängen....
Wir haben den neuen Elektromotor nun seit knapp einem Jahr. Der Hersteller sitzt in den USA und seit knapp einem Jahr schreiben wir bei jeder Internetgelegenheit mit ihm Emails hin und her. Man könnte dies und jene checken oder austauschen. Wir sind im guten Kontakt mit der Herstellerfirma und sie ist sehr hilfsbereit.
Im Prinzip läuft der Motor auch gar nicht so schlecht, aber eben nicht zu 100%, genauer gesagt zu exakt 50%. Es funktioniert nämlich nur einer der beiden Elektromotoren, die die Welle antreiben. Der Motor besteht aus zwei kleineren Motoren, die in einem Modul zusammengefasst sind. Wenn die nächsten Reparaturen erfolgreich sind, dann können wir bald sogar mit doppelt soviel Power fahren wie bisher. Bisher war nämlich die Power das Problem, in Riffeinfahrten oder wenn es darum ging, gegen eine Strömung anzukommen. Wahrscheinlich ist es nur ein Sensor (neueste Diagnose) und wir sind optimistisch, dass wir endlich einen Durchbruch erreichen, wenn wir einen Neuen in Malaysia einbauen.
Wir hatten wohl eine ausgeprägte „Pechsträne“ die letzten Wochen, in welcher zwei von drei Segeln gerissen sind, die Genua sogar zwei mal. Diese ist nun wieder tiptop. Das Großsegel seinerseits ist leider schon hochbetagt und sieht mit all seinen Flicken langsam aus wie ein echtes Piratensegel. Ein Neues wäre gut, aber fehlt es uns an Geld und Zeit, um das zu arrangieren. Als wir die letzten Wochen in den Flauten der Philippinen hingen, und nun eben auch noch ohne Segel, welche ja bei der Reparatur waren, da ist uns aufgefallen, dass nicht nur die Power des Motors ein Problem ist, sondern auch die Ausdauer.
Wir haben nach wie vor die feste Einstellung, dass wir eine Weltumsegelung und keine Weltummotorung machen wollen (Zitat von Segler-Freunden „we didn´t sail at all in whole south east asia“). Aber wenn das Segel reißt, was schon mal vorkommt, dann möchte man eben ganz gerne in der Lage sein, ein paar Seemeilen bis zur nächsten Nähmaschine weiterzutuckern.
Gut. Ach, jetzt geht es uns besser...
Was gibt es sonst noch zu sagen? Wir hoffen, dass wir heute Boracay ein für allemal Auf Wiedersehen sagen können. Zumindest bis zur nächsten Weltumsegelung.
Wir mussten jetzt doch ziemlich schmunzeln, als wir uns an unseren neuen Freund Paolo erinnerten, der sagte „Boracay is a magic place. Everybody who comes here, will come back for sure.“ Aber dass es so bald sein würde, hätten wir nicht gedacht. Paolo ist Vollblut-Italiener und gleichzeitig ein Boracay- Urgestein. Als junger Abenteurer ist er vor 30 Jahren hier her gekommen, als einer der Ersten. Er hat die Veränderung der Insel von Grund auf miterlebt. Nun lebt er immer noch da, mit seinen zwei Kindern und seiner entzückenden Münchner Frau Susi, welche den besten Schweinebraten und die besten Kässpatzen weit und breit macht. Die Kinder haben wir in unserem Workshop hier kennengelernt, so kam der Kontakt zustande. Wir bedanken uns noch mal für den sehr lustigen und kulinarisch im höchsten Maße heimweh-stillenden Abend!
Überhaupt, alles in allem, das müssen wir wirklich noch mal klar sagen: Wir hatten eine tolle Zeit hier! Wie immer sind es immer die Menschen, die man trifft, welche die Reise ausmachen. Das wären Nick und Anna von der Schule, an der wir unser Projekt gemacht haben. Ebenso Claus und Steffanie, zusammen mit Paolo und Susi die Gründer dieser Schule. Engin und Aydin, die türkischen Fun-Club-Leiter mit ihrer großen Hilfsbereitschaft. Anton, der beste Koch der Insel, der uns auch immer wieder ein kostenloses Bier über die Theke zugeschoben hat. Ward und Helen samt ihrer Arbeiter-Crew, auf deren Baustelle wir noch zusammen eine ausgelassene Fete gefeiert haben. Euch allen noch einmal Danke für die saucoole Zeit!
Okay. Nun bitte alle Daumen drücken, dass unser nächster Blogeintrag nicht mehr aus Boracay kommt.
Liebe Grüße von
Cori und Martin
PS: Trotz verschobenen Zeitplan sind wir immer noch guter Dinge, dass wir es rechtzeitig für den Besuch von Coris Mama nach Malaysia schaffen.
Tablas ist wirklich schön und wir hätten es dort vielleicht auch gerne noch länger ausgehalten. Aber weil wir es eilig haben, haben wir gleich unsere zwei „Sturm“-Anker geliftet als das Tiefdruckgebiet durchgezogen war. Aufbruchsstimmung. Wir sind bis vor die Riffpassage gesegelt, dann zog ein Squall durch. Und ohnehin waren die Wellen im Pass noch zu hoch, um mit unserer limitierten Motorkraft (dazu gleich mehr) und mit Wind aus der verkehrten Richtung dagegen anzukommen. Also wieder zurück, wieder ankern. Bratkartoffeln mit Sauerkraut zum Trost, und auch wieder Besuch von den Jungs, die sich freuten, dass wir immer noch da waren. Am nächsten Morgen dann aber wirklich. Das Wetter war ruhiger, die Windrichtung besser, die Wellen niedriger. Die Riffpassage war kein Problem und wir begannen, wieder Richtung Boracay zu kreuzen. Mit einem mittelstarken Plopp war das dann aber auch vorbei: Der Kopf der Genua war gerissen. Da unser Großsegel immer noch auf Reparatur in Boracay war, blieb uns nur die Fock, um kleinlaut nochmals in die Looc Bay von Tablas zurückzusegeln. Die Laune war dementsprechend schlecht. Nur 15 Seemeilen trennen uns von Boracay, dem Großsegel, der Weiterfahrt – und einen Segelmacher gibt es auf Tablas mit Sicherheit nicht... Im Nachhinein war das keine große Überraschung, da uns ja ein paar Wochen zuvor das Schothorn gerissen ist. Da beiden Ecken des Segels großen Belastungen standhalten müssen, hätten wir gleich alles nachnähen lassen sollen.
Wir sind ausgesprochen froh, dass wir nun wirklich Glück im Unglück hatten: Als wir nachmittags um Fünf im kleinen Städtchen Looc rein prophylaktisch nach einer Polsterei oder einem guten Schneider fragten, fanden wir tatsächlich eine taffe junge Schneiderin, die ernsthaft versicherte, sie könnte unsere Genua mit ihrer kleinen Nähmaschine wieder fit kriegen, sogar bis zum nächsten Vormittag. Wir wollten das Segel erst gar nicht abgeben, als wir uns in ihrer Zwergenstube umsahen... aber anderseits hatten wir auch keine andere Wahl. Und tatsächlich, am nächsten Morgen hatten wir wieder ein gut repariertes Segel, und das für umgerechnet etwa 7 Euro. Toll!
Und dann ging es wirklich los. Kein gerissenes Segel. Das kam vielleicht daher, dass kein Wind war. Also. Kein. Wind. Wie gesagt, es waren nur 15 Seemeilen. Während wir so durch den Tag und die Nacht hindurch vor und zurück getrieben wurden, haben wir beschlossen, mal einen Blogeintrag über ein etwas unangenehmeres Thema zu schreiben.
Der Motor. Das ist nämlich im Prinzip der Grund, dass unsere Route immer wieder umgeändert wird und wir unserem Zeitplan chronisch hinterherhinken. Er war mit ein Grund, dass wir länger in Kosrae waren, länger in Palau, und warum wir Babsi und Sofie in den Philippinen verpasst haben. Auch der Grund, warum wir mit Lilli nicht, wie andere Boote in der gleichen Zeit, bis nach Borneo gekommen sind und warum wir immer noch in den Philippinen hängen....
Wir haben den neuen Elektromotor nun seit knapp einem Jahr. Der Hersteller sitzt in den USA und seit knapp einem Jahr schreiben wir bei jeder Internetgelegenheit mit ihm Emails hin und her. Man könnte dies und jene checken oder austauschen. Wir sind im guten Kontakt mit der Herstellerfirma und sie ist sehr hilfsbereit.
Im Prinzip läuft der Motor auch gar nicht so schlecht, aber eben nicht zu 100%, genauer gesagt zu exakt 50%. Es funktioniert nämlich nur einer der beiden Elektromotoren, die die Welle antreiben. Der Motor besteht aus zwei kleineren Motoren, die in einem Modul zusammengefasst sind. Wenn die nächsten Reparaturen erfolgreich sind, dann können wir bald sogar mit doppelt soviel Power fahren wie bisher. Bisher war nämlich die Power das Problem, in Riffeinfahrten oder wenn es darum ging, gegen eine Strömung anzukommen. Wahrscheinlich ist es nur ein Sensor (neueste Diagnose) und wir sind optimistisch, dass wir endlich einen Durchbruch erreichen, wenn wir einen Neuen in Malaysia einbauen.
Wir hatten wohl eine ausgeprägte „Pechsträne“ die letzten Wochen, in welcher zwei von drei Segeln gerissen sind, die Genua sogar zwei mal. Diese ist nun wieder tiptop. Das Großsegel seinerseits ist leider schon hochbetagt und sieht mit all seinen Flicken langsam aus wie ein echtes Piratensegel. Ein Neues wäre gut, aber fehlt es uns an Geld und Zeit, um das zu arrangieren. Als wir die letzten Wochen in den Flauten der Philippinen hingen, und nun eben auch noch ohne Segel, welche ja bei der Reparatur waren, da ist uns aufgefallen, dass nicht nur die Power des Motors ein Problem ist, sondern auch die Ausdauer.
Wir haben nach wie vor die feste Einstellung, dass wir eine Weltumsegelung und keine Weltummotorung machen wollen (Zitat von Segler-Freunden „we didn´t sail at all in whole south east asia“). Aber wenn das Segel reißt, was schon mal vorkommt, dann möchte man eben ganz gerne in der Lage sein, ein paar Seemeilen bis zur nächsten Nähmaschine weiterzutuckern.
Gut. Ach, jetzt geht es uns besser...
Was gibt es sonst noch zu sagen? Wir hoffen, dass wir heute Boracay ein für allemal Auf Wiedersehen sagen können. Zumindest bis zur nächsten Weltumsegelung.
Wir mussten jetzt doch ziemlich schmunzeln, als wir uns an unseren neuen Freund Paolo erinnerten, der sagte „Boracay is a magic place. Everybody who comes here, will come back for sure.“ Aber dass es so bald sein würde, hätten wir nicht gedacht. Paolo ist Vollblut-Italiener und gleichzeitig ein Boracay- Urgestein. Als junger Abenteurer ist er vor 30 Jahren hier her gekommen, als einer der Ersten. Er hat die Veränderung der Insel von Grund auf miterlebt. Nun lebt er immer noch da, mit seinen zwei Kindern und seiner entzückenden Münchner Frau Susi, welche den besten Schweinebraten und die besten Kässpatzen weit und breit macht. Die Kinder haben wir in unserem Workshop hier kennengelernt, so kam der Kontakt zustande. Wir bedanken uns noch mal für den sehr lustigen und kulinarisch im höchsten Maße heimweh-stillenden Abend!
Überhaupt, alles in allem, das müssen wir wirklich noch mal klar sagen: Wir hatten eine tolle Zeit hier! Wie immer sind es immer die Menschen, die man trifft, welche die Reise ausmachen. Das wären Nick und Anna von der Schule, an der wir unser Projekt gemacht haben. Ebenso Claus und Steffanie, zusammen mit Paolo und Susi die Gründer dieser Schule. Engin und Aydin, die türkischen Fun-Club-Leiter mit ihrer großen Hilfsbereitschaft. Anton, der beste Koch der Insel, der uns auch immer wieder ein kostenloses Bier über die Theke zugeschoben hat. Ward und Helen samt ihrer Arbeiter-Crew, auf deren Baustelle wir noch zusammen eine ausgelassene Fete gefeiert haben. Euch allen noch einmal Danke für die saucoole Zeit!
Okay. Nun bitte alle Daumen drücken, dass unser nächster Blogeintrag nicht mehr aus Boracay kommt.
Liebe Grüße von
Cori und Martin
PS: Trotz verschobenen Zeitplan sind wir immer noch guter Dinge, dass wir es rechtzeitig für den Besuch von Coris Mama nach Malaysia schaffen.
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